Happy Pride Dresden
Liebe Freund*innen einer weltoffenen und vielfältigen Gesellschaft,
einer der meist gelesenen Interviews im März 2024 war ein Gespräch in der ZEIT mit Jorge González, dem aus Kuba stammenden Choreograf, Model, Entertainer und Unternehmer, der offen zu seiner Identität steht. Der Mann ist intelligent, witzig, homosexuell und hat etwas zu erzählen. Außerdem wurde der Beitrag optimal mit der Überschrift angeteasert: "Ich bin alles, was die AfD hasst."
Womit wir schon beim Thema wären: Dem Widerspruch zwischen einer modernen und offenen Gesellschaft und dem Erfolg einer Partei, deren Werte, Normen und Rezepte aus der Zeit der germanischen Völkerwanderung stammen. Gesellschaftliche Entwicklung, das wissen wir, folgt keiner kontinuierlichen Linie. Es gibt immer mal wieder Rückschläge für die Toleranz. Aber drei Rollen rückwärts auf einmal? Tausche braun gegen blau? So viel Geschichtsvergessenheit ist zu viel. Dummheit und Dumpfheit vermehren sich aktuell schneller als Vernunft und Nächstenliebe.
Wir sollten nicht drumherum reden: Mit dem Aufstieg der AfD wird es gefährlicher in Deutschland zu leben. Lange bevor die Rechten an die Macht kommen, beeinflussen sie das Geschehen auf der Straße, auf den öffentlichen Plätzen, in den Bussen und Bahnen. Nicht nur für Menschen mit Migrationsbiografie. Die LGBTQIA-Community ist davon ebenso betroffen wie kommunale Aktivist*innen, Bürgermeister*innen, People of Color, Jüdinnen und Juden, Linke und alle, die als anders diffamiert werden und Widerspruch erheben. Alles Menschen, die jetzt zusammenstehen sollten.
Wer noch nicht politisch ist, sollte es in diesen Tagen werden. Die Demokratie und die Freiheit brauchen jeden Kopf und jede Hand. Und sei es, um in der Wahlkabine ein Kreuz an der richtigen Stelle zu setzen. Das wäre ein guter Anfang.
Gerhard Ehninger/Eva Sturm
Cellex Stiftung